Richtig Lernen

Lerntipps von André Gisler  Dipl. Math. ETH , Kantonsschule Zug (Gymnasium), Schweiz
  

6 Erfolg haben

In der Mathematik bis du besonders dann erfolgreich, wenn du die Materie beherrschst. Auf der letzten Seite hast du erfahren, wie du das Ziel "Können" erreichst. Um dieses zu erreichen, ist das Wissen der Fakten sinnvoll. Voraussetzung dafür ist, dass du die Zusammenhänge verstehst. Dies alles zusammengefasst siehst du im Schema des Lernens.

Wer so viel geübt hat, dass er die Materie "kann", ist ein Meister. Ein Meister ist in seinem Gebiet so gut zu Hause, dass er notfalls sogar aufs Verstehen und aufs Wissen verzichten kann. In Mathematik ist allerdings das Verstehen immer ein Vorteil.

Etwas wirklich können heisst, dass man es ganz oder fast ohne Nachdenken kann. Es geht wie von selbst. Man hat es so gut gelernt, dass man es automatisch (und richtig) macht. Dies ist der Erfolg von Routine!

Im Unterricht staunst du vielleicht oft über deine Mathe-Lehrerin: Wie schafft die das, für jedes Problem immer gleich das richtige "Rezept" zu wissen? … immer gleich die richtige Idee zu haben? Wie schafft sie es, deinen Fehler so schnell zu finden?
Die Antwort ist ganz einfach: Erfahrung und Routine. Je mehr Erfahrung jemand hat, desto schneller kommt ihm die Lösungsidee, desto kreativer kann er ein Problem anpacken.
Wie kommt man zur nötigen Erfahrung? Mit viel Praxis, mit viel Üben! --> Sorge dafür, dass du auch viel Erfahrung hast!

  • Erkläre jemandem ganz genau, wie man die Zähne putzt. Es wird dir kaum gelingen. Oder putze die Zähne einmal mit der anderen Hand (mit der linken Hand, wenn du Rechtshänderin bist).
    Beim Zähneputzen hast du so viel Routine, dass du es ohne Nachdenken kannst und richtig machst. Wie du dich dabei bewegst, ist dir gar nicht mehr bewusst.
  • Das gleiche gilt fürs Binden der Schuhe. Das geht von selbst; du kannst es auch im Dunkeln. Müsstest du jemandem am Telefon erklären, wie er das machen muss, wärst du wohl überfordert, ausser du probierst es gleichzeitig mit den Händen aus. Du kannst es, ohne (im Kopf) zu wissen, wie.
  • Erläre jemandem, wie du eine Treppe hinunter gehst, ohne zu stürzen und ohne das Gleichgewicht zu verlieren: Was tust du mit den Beinen genau, was mit dem übrigen Körper?
    Du wirst kaum wissen, wie du das schaffst; du musst es zuerst ausprobieren. Dein Körper kann es. Wieso? Weil du es lange geübt hast.
    Beobachte ein Kleinkind (das gerade gehen lernt), wie es eine Treppe bewältigt: Jede Bewegung wird einzeln und sorgfältig ausgeführt. Siehst du den Unterschied zu dir?
  • Frage einen Berufsfahrer an seinem Stammtisch, was genau er alles der Reihe nach tut, wenn er sich ins Auto setzt, dieses startet und abfährt. Der wird gründlich nachdenken müssen, und zwar, weil er es kann.
    Frage deinen Vater, wenn er auf einen Parkplatz zufährt, was er der Reihe nach tun wird, bis er das Auto verlassen hat. Lache nicht, wenn er (wegen des ungewohnten Nachdenkens) das Kupplungspedal loslässt, bevor er den Motor gestoppt hat …

Du siehst: Können ist der Erfolg von Routine. Routine ist das Ergebnis von fleissigem Üben. Wer genug geübt hat, ist froh darüber.
-> Mit Können bist du immer im Vorteil! Auch in Mathematik!

  


Letzte Änderung: 04.03.2023